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Alter Schwede 24. - 30. Juli 2016

In Trosa trafen wir die Crew. Der Menüplan entstand schnell und die lukullischen Köstlichkeiten für die ganze Woche wurden eingekauft. Das Bagage und die Crew in ein Taxi verfrachtet fuhren wir nach Stensund. Hier galt es nun alles Material in Kisten und das eigene Material Reduced to the max wasserfest zu verpacken. Jede Kiste und jeder Sack fand sein Plätzchen auf der Blekingebåtar SOL. Nach kurzer Crewinstruktion verliessen wir rudernd den seichten Hafen. An einer Boje machten wird die SOL nochmals fest. Die zwei Masten wurden gestellt und die Segel gehisst. Unter Segel legten wir von der Boje ab und das Schiff rauschte durchs Wasser.

Das Segeln der SOL forderte unsere Crew. Jede Hand hatte etwas zu tun. Das Fock sowie die zwei Grosssegel mussten von zwei Personen bedient werden. Eine Person stand an der Pinne und eine konzentrierte sich auf die Navigation. Die Orientierung zwischen den Inseln forderte hohe Aufmerksamkeit. Die Inseln mussten auseinander gehalten und die Distanz zu den Steinen knapp unter dem Wasserspiegel eingeschätzt werden. Mit dem Fernrohr wurde das Meer nach entfernten Schifffahrtssignalen für die Orientierung abgesucht. Das Auge stets die Natur mit der Karte abgleichend und der Finger auf der Kartenposition. Einen Moment der Unachtsamkeit und schon war die Orientierung gefährdet! In der Tradition der alten Fischer segelten wir ohne moderne technische Mittel durch die Schären.

 

Eine Insel war einladender als die andere. Es fanden sich immer tolle Gruppenplätze und wunderbare Schlafnischen. Die Buchten luden abends und morgens zum Schwimmen ein. Die Sonne ging um 21:30 Uhr unter und bereits um 4:30 Uhr guckte sie schon wieder über den Horizont. Die Nächte waren dämmerig und lauwarm. Wir genossen die Sonnenuntergänge und die Abende am Feuer, bis wir schliesslich mehr verstandeshalber als durch Müdigkeit angetrieben den Weg zu unseren Schlafsäcken suchten.

 

Die Sonne bräunte uns morgens im Schlafsack bis abends zur Dämmerung. Nur einmal versteckte sie sich hinter dicken Regenwollken. Dies bot uns die Gelegenheit unser Chinahaus aufzustellen, das Regenwasser zu sammeln, den Backofen zu bauen und einzuheizen. Kaffee oder Tee nippend auf den Kisten Nummer 1, 25, 13, 3, 2 und 16 zu sitzen und die wunderbare Landschaft mit dem 5***** Strand zu geniessen. So kam es zu folgender Unterhaltung:

„Wo isch d Milch?“

„Im füfezwänzgi.“

„Nei da isch nüt.“

„De haut im eis.“

„Ig fingese nid.“

„Ou ja, die isch ja no im drizähni. Wär hocket ufem drizähni? „

So wurde die gemütliche Kaffee-Tee-Runde zur bewegten Pause.

 

Und dann gab‘s diese fabelhaften Schoggibananen am Luvufer im Sonnenuntergang! Traumhaft! Der Wind sauste uns um die Ohren, die Wellen rauschten ans Ufer. Das plötzliche Auftauchen des Hotels Bellevue, machte den Sonnenuntergang unvergesslich ;-)

 

Die nächsten zwei Tage kamen wir in den Genuss von 4-5 Bft. Wir blieben einen Tag am 5*****Strand und brausten mit dem Blekingebåtar die Bucht raus und rein. Das war der Ort für unsere Fotosession. Die Crew war durch das ständige Halsen und Wenden gefordert. Nach einer Stunde gab‘s genügend tolle Bilder (Danke der Fotografin!) und die Crew war ziemlich uf dr Schnure. Froh den schützenden Strand anzufahren, widmeten wir uns nach dem sicheren Vertäuen der SOL dem Dolcefarniente.

 

Am nächsten Tag waren wir sowas von flott unterwegs, das wir unsere Tagesetappen locker verdoppeln konnten! Immer wieder trafen wir das Hotel Bellevue an, welches auf unerklärliche Weise plötzlich ganz nah auftauchte, um dann unsere fahrbahnkreuzend wieder zu verschwinden.

Bereits wurde unser Material ein letztes Mal auf der Sol verstaut, der Anker eingezogen, die Ruder ausgefahren und die Segel gesetzt. Mit Wind aus SSE segelten wir bei 2Bft. mit einem Schlag auf Kurs 300° nach Stensund zurück. Auf dem Schiff machte sich eine schläfrige Stimmung breit. Da flackerte das erste Mal ein Funke des Missmutes auf ;-) Die Crew beschwerte sich, dass es doch sehr langweilig sei, wenn man nicht ein einziges Mal Wenden könne.  So entschieden sich Navigatrice und Steuermann der Crew einen letzten Hart-am-Wind-Kurs durch unwegsames Wasser zu bieten. Dies nicht ganz so frei geplant, da der Steuermann pennte und die Navigatrice ihren Ausguck vernachlässigte und somit nur noch dieser Weg zum Heimathafen übrig blieb :-D

 

Die Crew gab ein letztes Mal auf See vollen Einsatz und verblüffte die sonnenbadenden Landbewohner mit tollem Teamgeist und einem hinreissenden Aufschiesser an die Boje!

Die abenteuerliche Reise bot etliche Naturerlebnisse, traumhafte Inseln, intensive Momente auf See, lukullische Köstlichkeiten für Magen und Seele sowie einen Muskelaufbau durch Lachen, Rudern und Trimmen. Verborgene Ressourcen kamen ans Licht und bereicherten die Crew. Jedes einzelne Crewmitglied war wertvoll für das Gelingen dieser Reise und ist bestimmt nicht als unbeschriebenes Blatt zurückgekehrt!!

 

Ehre und Ruhm steht euch zu!!

Besten Dank!!

 

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